Wirtschaftswachstum
Team Fundamensch

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Hier bloggen Pascal und Stephan, die Gründer von fundamensch. In unseren Artikeln wollen wir euch spannende Inputs zur neuen Arbeitswelt geben – wie immer rund um die Trends Arbeitswelt 4.0 und New Work.

Unsere Wirtschaft wächst – das versteht doch jedes Kind!

Wir Menschen in der westlichen Welt sind mit dem Kapitalismus aufgewachsen, Geld ist das höchste Gut, damit können wir uns alles kaufen – sofern wir genügend davon haben. Damit in einem Land mehr davon vorhanden ist, muss eine Volkswirtschaft wachsen. Wirtschaftswachstum ist für uns also so normal geworden, dass wir es voraussetzen, um Wohlstand zu erreichen. Doch wie kann eine Wirtschaft überhaupt immer weiterwachsen? Und warum wächst eine Wirtschaft im Normalfall fast jährlich? Um diesen Mechanismus zu verstehen, erzählen wir euch eine Geschichte.

Bruno, ein intelligenter, wenn auch etwas frecher Junge aus der Nachbarschaft, ist zehn Jahre alt und wünscht sich schon lange ein neues Fahrrad. Eines, mit dem er auffällt und mit welchem er seine Freunde in der Schule beeindrucken kann. Seine Eltern haben grundsätzlich nichts dagegen, zeigen Bruno aber auf, dass er sich das Geld selber verdienen und ersparen muss, wenn er sich etwas kaufen möchte. Bruno überlegt sich also, wie er in seinem Alter zu so viel Geld kommt.

Eine Woche später fällt ihm auf, dass die heissen Sommertage viel Durst mit sich bringen. Also beschliesst Bruno, im Dorfladen eine grosse Packungen Eistee-Pulver und Becher zu kaufen und verarbeitet das Pulver kurzerhand mit Wasser zu Eistee. Diesen verkauft er am nächsten Samstagnachmittag erstmals auf der Strasse im Quartier. Dabei verlangt er 1 Franken pro Becher. Nach einer Stunde ist alles weg. Bruno ist begeistert und zählt sein Geld: 25 Franken an einem Nachmittag. Am nächsten Samstag kauft er sich deshalb gleich zwei Packungen Eistee-Pulver und denkt sich: Da mein Tee am letzten Samstag so schnell weg war, verkaufe ich den Becher nun für 2 Franken. Diesmal geht es etwas länger, doch am späteren Abend ist der Eistee wieder leergetrunken. Bruno staunt nicht schlecht – 100 Franken an einem Nachmittag.

Am nächsten Samstag wiederholt er sein Vorgehen natürlich erneut und sieht schon sein neues Fahrrad in der Garage stehen, als er feststellt, dass sein Schulkamerad, Willi, ein paar Häuser weiter ebenfalls Eistee verkauft. Doch Bruno sieht von weitem auf einem Schild, dass Willi 3 Franken für seinen Becher verlangt. Bruno schmunzelt, denn sein eigener Eistee ist deutlich billiger. Am Abend zählt Bruno wiederum sein Geld: 20 Franken – gerade einmal 10 Becher hat er verkauft – wie kann das sein? Als er zu Willi läuft, erstarrt Bruno. Dieser hat, bis auf den letzten Tropfen, alles verkauft. Willi verkaufte an diesem Nachmittag 60 Becher und erwirtschaftete 180 Franken.

Als Bruno ihn darauf anspricht, wie er das denn geschafft habe, entgegnet dieser trocken, er habe eben erkannt, dass Eistee sich in diesen heissen Tagen noch besser verkaufen lasse, wenn er eben eiskalt sei, weshalb er jedem Becher Eiswürfel beigebe – dafür bezahle die Kundschaft auch gerne mehr.

Was lernen wir aus dieser Geschichte? In einem geschlossenen Wirtschaftssystem gleicht sich Angebot und Nachfrage langfristig immer an, bis der maximal mögliche Absatz aus Sicht der Anbieter erreicht wird. Ist dieses Maximum einmal erreicht, sorgen Innovationen wie Neuerungen oder Weiterentwicklungen eines Produktes dafür, dass neue Absatzmöglichkeiten und somit ein Wirtschaftswachstum generiert werden kann.

Zurück zu unserer Geschichte: Am ersten Nachmittag erwirtschaftete Bruno 25 Franken. Er merkte schnell, dass der Preis zu tief war, denn er hatte zu wenig Eistee. Am zweiten Nachmittag steigerte er aus dieser Erkenntnis ableitend das quantitative Angebot und den Preis. Dabei erreichte das System bei 100 Franken Umsatz ein Gleichgewicht, denn er verkaufte den letzten Becher am späten Abend. Wir können also davon ausgehen, dass der Markt rund 100 Franken Umsatzpotenzial bietet. Als Willi aber einsteigt, erkennt dieser, dass der Markt weiter wachsen kann, wenn er der Kundschaft einen zusätzlichen Mehrwert bieten kann. Deshalb die innovative Idee mit den Eiswürfeln – ohne diese hätten die beiden niemals 200 Franken Umsatzpotenzial am dritten Samstag erreicht.

Wir wissen nun also, dass der Kapitalismus Innovationen fördert, damit die Wirtschaft immer weiter wachsen kann.

Die Digitalisierung als Treiber unserer neuen Arbeitswelt ist genau eine solche Innovation – uns sie basiert schlussendlich auf dem wirtschaftlichen Wachstum. Denn ohne den in dieser Geschichte beschriebenen Effekt hätte es wohl kaum einen Grund dafür gegeben, dass Unternehmen die Digitalisierung vorangetrieben hätten.

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